Äquivalenzziffernkalkulation – Kalkulationsmethode

Die Äquivalenzziffernkalkulation eignet sich als Kalkulationsmethode für den Fall, dass ein Produkt in mehreren Varianten (Sorten) hergestellt wird. Darüber hinaus lässt sich diese Form der Kostenkalkulation für den Fall weniger sehr ähnlicher Produkte nutzen, denn:

Um eine Äquivalenzziffernkalkulation durchführen zu können, sind die einzelnen Sorten des Produktes in eine sinnvolle Relation zueinander zu setzen. Aus dieser Relation heraus ergeben sich dann die benötigten Äquivalenzziffern für die Kostenkalkulation.

„Sofern die Kosten, die verschiedene Kostenträger verursacht haben, in einer proportionalen Beziehung zueinander stehen (z. B. Sortenproduktion), so können die zu verteilenden Gesamtkosten auch mit Hilfe so genannter Äquivalenzziffern verteilt werden. “ (Quelle: https://www.finanzen.net/wirtschaftslexikon/aequivalenzziffernrechnung)

Schauen Sie sich dazu das folgende einfache Beispiel an:

Beispiel zur Kostenkalkulation mit Äquivalenzziffern

Ist eine Sorte A beispielsweise doppelt so groß wie eine Sorte B, ansonsten sind die Sorten aber identisch, dann muss Sorte A doppelt so viel Materialkosten tragen wie Sorte B. Die Äquivalenzziffer der Sorte A beträgt in diesem Fall also 2 (wenn Sorte B die Ziffer 1 hat). Dabei bezieht sie sich rein auf die Materialkosten. Alternativ können Sie auch der Sorte A die Äquivalenzziffer 1 zuordnen. Dann muss die Ziffer der Sorte B natürlich den Wert 0,5 tragen. Also sind nicht die absoluten Werte der Äquivalenzziffern wichtig, sondern nur deren Relation zueinander, um die Kostenkalkulation zur ermöglichen.

Äquivalenzziffernkalkulation Beispiel

Ist eine Sorte A aufwendiger zu produzieren als eine Sorte B und benötigt deshalb 50 % mehr Bearbeitungszeit, sind die Sorten ansonsten aber identisch, dann muss Sorte A 50 % mehr Fertigungskosten tragen als Sorte B. Somit ist die Äquivalenzziffer von A dann 1,5, die Äquivalenzziffer von B ist 1,0.

Somit sehen Sie, dass Sie für einzelne Kostenarten durchaus unterschiedliche Äquivalenzziffern zur Kostenkalkulation bilden können. Prinzipiell können Sie also eigene Äquivalenzziffern für Material. Fertigung, Vertrieb, Qualitätssicherung etc. bilden. Entscheidend ist, dass Sie die Varianten oder Sorten in eine sinnvolle Beziehung zueinander setzen können. Denn nur so lassen sich die Ziffern auch tatsächlich sauber begründen.

Äquivalenzziffernkalkulation in der Praxis

In der Praxis scheitert die Methode zur Kostenkalkulation häufig daran, objektive Relationen der Sorten zueinander zu finden. Für den seltenen Fall, dass dies jedoch gelingt, stellt sie eine einfache Möglichkeit zur Produkt- bzw. Leistungskalkulation im Rahmen der Kostenträgerrechnung dar.

Quelle: (Link zu Amazon:) Kosten- und Leistungsrechnung kompakt: Einführende Darstellung mit 48 Aufgaben

Ergänzend zur Sortenproduktion ist die Kalkulation mit Äquivalenzziffern auch bei artähnlichen Produkten denkbar, die gemeinsame Merkmale aufweisen. Wenn Sie z.B. Obst anbauen, dann unterscheiden sich der Anbau von Äpfel und der Anbau von Birnen zwar. Allerdings sollte es gelingen, ein Kilogramm Äpfel und ein Kilogramm Birnen zueinander in eine Relation hinsichtlich des Anbau-, Pflege- und Ernteaufwands zu bringen. Und damit ist die Äquivalenzziffernkalkulation auch dann wieder anwendbar. Jedoch setzt die Anwendung der Methode voraus, dass Sie die Gesamthöhe der zu verrechnenden Kosten kennen.

Letztlich sollten Sie aber bedenken, dass diese Art der Kostenkalkulation in der Regel nicht den ganzen Produktionsprozess betrifft. Stattdessen lassen sich nur einzelne Teile daraus in sinnvolle Relationen setzen. Der Rest der Kalkulation muss dann meist klassisch über eine Zuschlagskalkulation erfolgen.

Äquivalenzziffernkalkulation bei Kuppelprozessen

Ein durchaus häufiges Anwendungsfeld für die Äquivalenzziffernkalkulation ergibt sich bei Vorliegen eines Kuppelprozesses. Davon spricht man, wenn in einem Herstellungsprozess zwangsläufig mindestens zwei Produkte entstehen. Wenn dabei beide Produkte als wichtig abzusehen ist, dann kann eine Verteilung der Kosten des Kuppelprozesses auf Basis von Äquivalenzziffern erfolgen. Diese entsprechen dann den marktüblichen Preisen der Produkte oder sogar den jeweiligen Stückdeckungsbeiträgen der Produkte. Mehr zur Thematik der Kuppelprozesse und ihrer Kalkulationsformen können Sie im Abschnitt zur Kuppelkalkulation nachlesen. Betrachten Sie abschließend auch das nachfolgende Video zur Äquivalenzziffernkalkulation:

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