Ansatz der Lebenszykluskostenrechnung

Wie lässt sich der Ansatz der Lebenszykluskostenrechnung beschreiben? Das Product Life Cycle Costing (Produktlebenszykluskostenrechnung) basiert auf der Erkenntnis, dass ein Produkt während seines gesamten Lebenszyklus und damit während der gesamten Produktlebensdauer zu Kosten und Erlösen führt, die nicht in allen Perioden gleich hoch sind. Damit zählt die Produktlebenszykluskostenrechnung zu den dynamischen Methoden des Kostenmanagements.

Ansatz der Lebenszykluskostenrechnung

Nachteile der klassischen Kostenrechnung

Mit der herkömmlichen Kostenrechnung, die auf festen Perioden basiert (i.d.R. ein Jahr), lassen sich längerfristige Kostenzusammenhänge für die gesamte Produktlebensdauer nicht abbilden. Insbesondere die Kosten der Entstehungs- und Nachsorgephase sind häufig nicht präzise zu erfassen oder einfach nur in einem Fixkostenblock zu verrechnen. Dadurch besteht die Gefahr, dass ein Produkt zwar kostengünstig zu produzieren ist (und dabei niedrige Betriebskosten verursacht) sowie in der Marktphase für entsprechend gute Umsätze sorgen kann, aber hohe Entwicklungs- und vor allem Folgekosten bei der Berechnung unbeachtet bleiben. Umweltkosten, Entsorgungskosten oder Kosten im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit eines Produktes kommen dann oft zu kurz.

Ziele des Product Life Cycle Costing

Die Ziele des Product Life Cycle Costing sind zum einen eine Minimierung der Produktlebenszykluskosten sowie eine laufende Ermittlung der Rentabilität und Wirtschaftlichkeit. Letzteres bedeutet, dass Product Life Cycle Costing zu einer Ergebnisrechnung auszubauen ist, mittels derer man zu jedem Zeitpunkt des Produktlebenszyklus die Rentabilität angeben kann. Folglich ist der Begriff Produktlebenszyklusrechnung dem Begriff Produktlebenszykluskostenrechnung vorzuziehen.

Kostenmanagement statt Kostenrechnung

Aus der Kostenrechnung entsteht so ein Kostenmanagement, indem die Ergebnisse der Kostenrechnung als Basis für unternehmerische Entscheidungen dienen. Dies bedeutet, dass man mit Hilfe der Rechenergebnisse beurteilt, in wie weit die (unternehmerischen) Ziele zu erreichen sind, so dass man eine Entscheidung für oder gegen eine Investition treffen kann. Insofern ist die Lebenszyklusrechnung eigentlich eine Investitionsrechnung, so dass es auch nicht verwundert, dass man zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit häufig auch den Kapitalwert oder den interne Zins heranzieht.

Kosten und Leistungen im Ansatz der Lebenszykluskostenrechnung

Beachten Sie, dass eine Kostenrechnung auf Basis von Kosten und Leistungen erfolgt. Hingegen basiert die Kapitalwertmethode der Investitionsrechnung jedoch in der Regel auf Einzahlungen und Auszahlungen. Was aber spricht dagegen, die Kapitalwertmethode auch einmal für Kosten und Leistungen anzuwenden?

Folgen Sie doch mal den Ansatz der Lebenszykluskostenrechnung. Die Ergebnisse werden sich in der Regel deutlich unterscheiden, denn: Der Anfangsinvestition, die direkt zu einer Auszahlung führt, stehen dann Abschreibungen gegenüber, die über die Nutzungsjahre verteilt sind. Während bei der Betrachtung von Ein- und Auszahlungen die Anfangsinvestition nicht diskontiert wird, sind die jährlichen Abschreibungen dagegen abzuzinsen. Dies hat zur Folge, dass sie weniger stark ins Gewicht fallen. Damit wird die Investition schneller vorteilhaft (vorausgesetzt, alle anderen Parameter sind identisch). Die Unterscheidung zwischen Kosten und Auszahlungen bzw. zwischen Einzahlungen und Erträgen bzw. Betriebserträgen ist somit von elementarer Bedeutung für die Ergebnisse der Lebenszyklusrechnung.

Aufgabe zur Lebenszykluskostenrechnung

Des Weiteren finden Sie hier eine Aufgabe zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit einer Fotovoltaikanlage als Anwendungsbeispiel des Lebenszykluskostenmanagements: https://kostenmanagementblog.wordpress.com/fallstudie-3-zur-lebenszykluskostenrechnung/

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