Divisionskalkulation – Kostenträgerrechnung

Bei der Divisionskalkulation als Methode der Kostenträgerrechnung werden die einstufige und die mehrstufige Variante unterschieden. Beide Varianten zählen zur Kostenträgerstückrechnung (kurz auch oft nur als Kostenträgerrechnung oder Kalkulation bezeichnet) und sind an bestimmte Produktionsvoraussetzungen gebunden. Jedoch lässt sich direkt festhalten, dass die Divisionskalkulation eine sehr einfache Methode der Kostenträgerrechnung darstellt.

Einstufige Divisionskalkulation

Die einstufige Divisionskalkulation setzt voraus, dass die produzierte Leistungsmenge (des einzigen Produktes) vollständig abgesetzt werden kann, so dass es zu keinen Veränderungen eines Lagerbestandes kommt. Gerade bei Dienstleistungen, die nicht speicherbar sind, ist diese Voraussetzung erfüllt. In diesem Fall sind einfach sämtliche entstandenen Kosten auf die gesamte Leistungsmenge nach dem Durchschnittsprinzip zu verteilen. Natürlich stellt diese Rechnung die einfachste Form der Kostenträgerrechnung dar. Besonders häufig kommt sie zur Kalkulation im Handwerk zum Einsatz (außerhalb der Verrechnung der kundenbezogenen Materialkosten).

Divisionskalkulation Berechnung

„Bei der einstufigen Divisionskalkulation wird ohne Differenzierung in Einzelkosten und Gemeinkosten die Summe der Kosten durch die hergestellte Menge dividiert und so die Selbstkosten pro Leistungseinheit ermittelt. Dies ist dann sinnvoll und zweckmäßig, wenn es sich um die Herstellung nur eines Produkts handelt und das Unternehmen gleichmäßig ausgelastet ist bzw. ohne Lagerbestandsveränderungen arbeiten kann.“ (Quelle: https://www.finanzen.net/wirtschaftslexikon/divisionskalkulation)

Kostenträgerrechnung im Handwerk

Der Ein-Produkt-Fall ist in der Praxis selten gegeben. Allerdings rechnen viele Handwerksbetriebe nach diesem Prinzip, nämlich genau dann, sobald sie ihre Leistungen über einen einzigen Stundensatz verrechnen. Denn in diesem Fall werden alle Kostenarten zunächst addiert (mit Ausnahme der kundenbezogenen Materialkosten, die dem Kunden gesondert in Rechnung zu stellen sind). Im Anschluss wird die Summe dieser Kosten als Kalkulationsgrundlage der kundenspezifischen Aufträge zu einem Stundensatz verrechnet. Damit folgt die Kostenträgerrechnung im Handwerk dem Prinzip der Divisionskalkulation.

Stundenverrechnungssatz Kalkulation im Handwerk

Der Stundenverrechnungssatz umfasst somit weit mehr als nur die Personalkosten. Alternativ kann in manchen Fällen statt eines Stundensatzes auch ein Kalkualtionssatz pro Quadratmeter Fläche bestimmt werden. Beispielsweise trifft dies auf Fliesenleger zu. Das macht auch im Umgang mit dem Kunden Sinn, der sich wegen hoher Stundenverrechnungssätzen von einer Auftragsvergabe abschrecken lassen könnte, dem aber für die Quadratmetersätze die Vergleichsgrundlage fehlt.

Einstufige Divisionskalkulation fördert Schwarzarbeit

Aufgrund der Bildung von Stundenverrechnungssätzen zur Kalkualtion ergibt sich auch das Problem der Schwarzarbeit. Denn diese Stundensatzkalkulation als Kostenträgerrechnung führt verständlicherweise zu relativ hohen Stundensätzen. Allerdings sehen viele Kunden diese hohen Stundensätze und vergleichen sie mit dem Stundensatz eines Schwarzarbeiters. Einmal davon abgesehen, dass Schwarzarbeit illegal ist, führt dieser Vergleich zu einer falschen Kostenschätzung. Denn der Stundensatz des Handwerksbetriebs enthält weitaus mehr als nur die Nettolöhne der Arbeitskraft. Stattdessen sind in diesem Stundensatz zur Kostenträgerrechnung ja alle Kosten des Unternehmens im Sinne einer Vollkostenrechnung (zurecht) einkalkuliert. Und genau das vergessen entsprechende Auftraggeber häufig.

DivisionskalkulationMehrstufige Divisionskalkulation

Bei der mehrstufigen Divisionskalkulation wird im Unterschied zur einstufigen Variante zwischen der produzierten und der abgesetzten Leistungsmenge unterschieden. Mithin ist es möglich, dass es zu Lagerbestandsveränderungen kommt. Die produzierten Mengeneinheiten haben die Herstellkosten zu tragen, die abgesetzten Leistungseinheiten auch noch zusätzlich die Verwaltungs- und Vertriebskosten. In beiden Fällen erfolgt die Kostenkalkulation durch Division der zu berücksichtigenden Kosten durch die zu berücksichtigende Leistungsmenge. Damit ergeben sich dann (mindestens) zwei Kostensätze, einer für die Herstellkosten (in Bezug auf die Produktionsmenge) und einer für die Verwaltungs- und Vertriebskosten (in Bezug auf die Absatzmenge). Die mehrstufige Variante der Divisionskalkulation ist somit in der Praxis noch seltener anzutreffen, da die Produktionsvoraussetzungen zu dieser Form der Kostenträgerrechnung in der Regel nicht erfüllt sind.

Lernvideo zur Divisionskalkulation

In einem Lernvideo zur Divisionskalkulation ist Ihnen diese Methodik der Kostenträgerstückrechnung noch einmal erklärt.

Die Quelle dieser Ausführungen zur Divisionskalkulation ist das Buch: Kosten- und Leistungsrechnung kompakt: Einführende Darstellung mit 48 Aufgaben (verlinkt zu Amazon)

Kritik an der Divisionskalkulation am Beispiel des Lieferantenmanagement 

Auch wenn es sich rechnerisch um eine sehr einfache Methode handelt, die schon alleine deshalb beliebt ist, so verschleiert sie, wofür die Kosten im Betrieb tatsächlich anfallen. Betrachten Sie dazu das folgende Beispiel: Nehmen wir einmal an, ein Unternehmen führe eine sehr umfassende Lagerhaltung durch. Dazu leiste es sich ein aufwendiges Lieferantenmanagement, im Rahmen dessen alle möglichen Bezugsquellen einer detaillierten Lieferantenbewertung unterzogen werden. Alleine für das Lieferantenmanagement mit Lieferantenbewertung sämtlicher möglicher Bezugsquellen seien drei Mitarbeiter beschäftigt. Die sich aus diesem Lieferantenmanagement ergebenden Beschaffungsgemeinkosten werden bei der Divisionskalkulation aber nicht explizit ausgewiesen, so dass der Betrieb wohl gar nicht erkennt, dass seine Materialgemeinkosten die Materialeinzelkosten deutlich übersteigen. Dieser Informationsverlust, der für die Divisionskalkulation typisch ist, verhindert dann eine sinnvolle Kostenoptimierung.

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