Erreichung der Zielkosten

Um die Erreichung der Zielkosten realisieren zu können, sind vor einer (Nutz-)Wertanalyse zunächst die Zielkostenindizes zu bestimmen. Damit erfährt das Target Costing – Team, bei welchen Komponenten lohnende Kosteneinsparungen anzustreben sind, so dass ein Design-to-Cost-Prozess sinnvoll erfolgen kann.

Kostenreduktionsbedarf im Zielkostenmanagement

Die Identifizierung dieser Komponenten ist besonders wichtig, um abschließend eine wirkungsvolle Nutzwertanalyse durchführen zu können. Die Methode der Nutzwertanalyse kennen Sie vielleicht aus dem Qualitätsmanagement.

Berechnung des Zielkostenindex zur Vorbereitung der Nutzwertanalyse

Die Zielkostenindizes ergeben sich aus der Relation von Bedeutungsgrad einer Komponente und dem Ist-Kostenanteil der Komponente an den Produktzielkosten. Wichtig ist, dass Sie nicht den Ist-Kostenanteil der Komponenten an der Produkt-Istkosten nehmen. Der Bezug muss zu den Produktzielkosten hergestellt werden. Gerade das wird in der Literatur auf falsch dargestellt. Betrachten Sie hierzu das folgende kleine Beispiel.

Stellen Sie sich einfach vor, ein Produkt bestehe aus 2 Komponenten, von denen die erste 14 Euro und die zweite 6 Euro kostet. Die Produkt-Istkosten sind damit 20 Euro. Stellen Sie sich vor, die erste Komponente habe einen Bedeutungsgrad von 70 Prozent, die zweite von 30 Prozent. Wenn Sie jetzt den Istkosten-Anteil der beiden Komponenten an den Produkt-Istkosten bilden, dann ist dieser ideal. Und das sogar dann, wenn die Produkt-Zielkosten nur 5 Euro betragen würden. Dann wäre ja in Wirklichkeit das Produkt viermal kostenintensiver als es eigentlich sein dürfte. Sinnvoll ist es somit, die Produktzielkosten als Bezug zu nutzen. Dann erkennen Sie sofort, dass beide Komponenten zu teuer sind. Denn in diesem Fall erhalten Sie Index-Werte von 4,0 bzw. 400 Prozent.

Zur Realisierung von Kosteneinsparungen und der Erreichung der Zielkosten (Design-to-Cost) kommen prinzipiell alle Methoden in Frage, die die Betriebswirtschaftslehre (BWL) kennt, um Leistungen effektiv und effizient anbieten zu können. Dabei sollten Sie bedenken, dass eine Kostensenkung immer auch Einfluss auf die erbrachte Leistung haben kann. Deshalb ist an dieser Stelle besonders die Nutzwertanalyse herauszustellen.

Durchführung einer Nutzwertanalyse (Design-to-Cost)

Bei der Nutzwertanalyse kommt es darauf an, die Produktfunktionalität zu erfassen und hinsichtlich des Nutzens für den Kunden zu analysieren. Jede Funktion muss für den Kunden einen echten Mehrwert bringen. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie könnten mit Ihrer Kaffeemaschine zu Hause auch telefonieren. Was würde wohl eine Nutzwertanalyse dazu sagen? Richtig, Sie könnten schnell erkennen, dass die Telefonierfunktion einer Kaffeemaschine für die Kunden keinen echten Mehrwert bringt. Deshalb gibt es solche Kaffeemaschinen auch nicht.

Meist erfolgt eine Nutzwertanalyse als Punktbewertungsmodell. Dabei ordnet man verschiedenen Kriterien jeweils eine Punktzahl zu, die den Nutzen (für den Kunden) beschreibt. Am Ende wird die Gesamtpunktzahl über alle Kriterien hinweg berechnet und den Kosten des Produktes gegenüber gestellt. Auf diese Weise entstehen relative Zahlen, die Nutzen und Kosten im Verhältnis sehen.

Erreichung der Zielkosten über Produktgestaltung

Bezogen auf ein konkretes Produkt ist die Frage zu beantworten, ob das Produkt tatsächlich jede Komponenten beinhalten muss, die es in der derzeitigen Planung besitzt. Dies hat die Nutzwertanalyse gezeigt. Die Produktgestaltung folgt dabei dem Design-to-Cost-Ansatz, d.h. schon bei der Produktgestaltung sind die Produktkosten zu berücksichtigen. In diesem Kontext ist auch zu prüfen, ob dieses Produkt jede Funktion erfüllen muss, die es derzeit erfüllt. Wenn diese Fragen grundsätzlich zu bejahen sind, bleibt nur noch die Möglichkeit, nach Herstellungs- und Materialalternativen zu suchen.

Materialalternativen können bedeuten, ein hochwertiges (aber auch hochpreisiges) Material durch ein geringwertigeres (aber auch preiswerteres) Material zu ersetzen. Dies hat aber stets auch Konsequenzen für die Produkteigenschaften und für die Produktqualität. Somit ändert sich dann auch der Nutzen für den Kunden.

Im Herstellungsprozess (im weitesten Sinn) gibt es häufig am meisten Einsparpotenziale. Das fängt bei Beschaffungsprozessen an, geht über die reinen Produktionsprozesse bis hin zur Anlieferung der fertigen Produkte beim Kunden oder in einem Lager.

Weitere Maßnahmen zur Schließung der Zielkostenlücke

Neben der marktgerechten Produktgestaltung (Was will der Kunde eigentlich?) im Design-to-Cost-Prozess, der komplexitätsgerechten Produktgestaltung zur Reduzierung der Teilevielfalt und der Optimierung der Prozessabläufe können auch das Materialmanagement, das Personalmanagement und das Anlagenmanagement zur Schließung der Zielkostenlücke beitragen.

Checkliste zur Schließung der ZielkostenlückeBild von TeroVesalainen auf Pixabay

Beispielsweise kann man als Teil des Materialmanagements Einkaufsgemeinschaften bilden oder Material standardisieren. Zusätzlich lassen sich im Rahmen des Personalmanagements der Personaleinsatz flexibilisieren oder flexible Vergütungssysteme einführen. Und auch das Anlagenmanagement kann über den Erwerb gebrauchter statt neuer Anlagen oder die Miete statt des Kaufs von Anlagen die Reduktion oder Schließung der Kostenlücke unterstützen.

Quellen zum Target Costing

Letztlich können Sie den beiden folgenden Links folgen, um zunächst etwas über die Bestimmung des Zielkostenindex zu erfahren und dann den Value Control Chart (das Zielkostenkontrolldiagramm) kennenzulernen, der visualisiert, wie der Design-to-Cost-Ansatz Produktkosten und Werte in Einklang bringt.

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