Market into Company – Zielkostenfindung

Beim Market into Company – Verfahren handelt es sich um die Reinform des Zielkostenmanagements. Dabei dienen als Grundlage die Absatzpreise der Produkte zur Zielkostenfindung. In diesem Zusammenhang handelt es sich um Zielverkaufspreise im Sinne eines geschätzten, langfristigen Durchschnittspreises. Diese sind von der Marktforschung für das jeweilige Produkt zu ermitteln. Dabei ist zu bedenken, dass das Unternehmen eine bestimmte Preisstrategie verfolgen kann und beispielsweise eine Preisführerschaft anstrebt. Nehmen wir dazu im Folgenden beispielhaft einen Zielverkaufspreis von 10 Euro pro Stück an.

Probleme bei Market Into Company

Allerdings ist dieser Schritt sicherlich als nicht ganz unproblematisch einzustufen. Denn es ein Produktprototyp vorliegen, damit im Rahmen des Marktforschungsprozesses die Absatzpreise zu bestimmen sind. Wenn Sie einen potenziellen Kunden fragen, welchen Preis er für eine Kaffeemaschine zu zahlen bereit ist, dann muss der Kunde wissen, welches Fassungsvermögen die Kaffeekanne hat, ob es sich um eine Isolierkanne oder um eine Glaskanne handelt, welches Aussehen die Oberfläche der Kaffeemaschine hat etc. Also muss sich der Kunde das Produkt konkret vorstellen können. Ansonsten kann er keine verlässlichen Aussagen dazu treffen, welchen Preis er zu zahlen bereit ist.

Von den Absatzpreisen ist dann im nächsten Schritt eine von der Geschäftsleitung festgelegte Gewinnmarge im Sinne einer Zielrendite zu subtrahieren. Man spricht dann bei den Zielkosten als „vom Markt erlaubte Kosten“ (allowable costs). Ergänzend sind vom Zielpreis all jene Kosten zu subtrahieren, die durch das Target Costing gar nicht zu beeinflussen sind. Dabei handelt es sich vor allem um die Gemeinkosten, die ein Produkt über den Preis erwirtschaften muss. Das Target Costing ist aber nur in der Lage, auf die Produkt – Einzelkosten einzuwirken. Für das Beispiel unterstellen wir eine Gewinnmarge von 10% des Absatzpreises und nicht durch das Target Costing beeinflussbare Kosten von 2,50 Euro. Daraus ergeben sich allowable costs von 10 Euro pro Stück – 1 Euro pro Stück (Gewinnmarge) – 2,50 Euro pro Stück = 6,50 Euro pro Stück.

Allowable Costs im Market Into Company

Die allowable costs vergleicht man nun mit den Standardkosten („drifting costs“). Dabei handelt es sich um die erreichbaren Plankosten unter Beibehaltung vorhandener Technologien und Verfahrensstandards. Überschreiten die Standardkosten die Zielkosten, ergibt sich ein Kostenreduktionsbedarf. Da sich die meisten Märkte inzwischen zu Käufermärkten gewandelt haben, entsteht inzwischen fast immer die Situation, dass die vom Markt erlaubten Preise so niedrig sind, dass sich ein Kostenreduktionsbedarf ergibt. Auch deshalb ist das Target Costing für das Kostenmanagement so wichtig geworden. Denn in diesem Fall wird nicht nur die Kostenstruktur, sondern auch das Kostenniveau beeinflusst. Für das Beispiel unterstellen wir Standardkosten von 8 Euro pro Stück, woraus sich ein Kostenreduktionsbedarf von 8 Euro pro Stück – 6,50 Euro pro Stück (allowable costs) von 1,50 Euro pro Stück ergibt.

Reagiert das Unternehmen auf einen Kostenreduktionsbedarf derart, dass es die eigenen Kosten zu senken versucht, bleibt dabei offen, in wie weit dieser Veränderungen zu Produkt- und damit Qualitätsänderungen führen. Damit wird der ursprünglich zu Grunde gelegte Prototyp jedoch verändert. Somit ist davon auszugehen, dass sich auch die Kundenaussagen zur Zahlungsbereitschaft verändern.

(Quelle: Georg, Stefan: Controlling im Mittelstand, Ort: Aachen 2003, S. 118.)

Out of Company

Die Vorgehensweise Out of Company als Methode zur Zielkostenermittlung leitet die Zielkosten aus konstruktions- und fertigungstechnischen Faktoren in Abhängigkeit vorhandener Fertigkeiten ab. Ergänzend bewertet sie Technologien hinsichtlich ihrer Markttauglichkeit. Daraus folgt, dass jeder Mitarbeiter seine Funktion im Unternehmen an den Marktanforderungen ausrichten muss. Im Ergebnis führt dies dazu, dass Sie die betrieblichen Leistungen dahingehend prüfen sollen, ob sie diese effektiv und effizient erbringen. Auf diese Weise sollen Sie erreichen, die vorhandenen Fertigkeiten auf die Markterfordernisse auszurichten. Gerade dies ist ja ein wichtiges Ziel des Target Costing zum Kostenmanagement.

Jedoch ist es in der praktischen Anwendung schwierig, diese (angebliche) Marktausrichtung bei der Methodik zu erkennen. Denn letztlich ist Out of Company eben stark auf das eigene Unternehmen konzentriert. Auch gibt es keinerlei Hinweise darauf, mit welchen operativen Maßnahmen Sie eine Marktausrichtung erreichen können. Deshalb entspricht diese Technik weniger dem ursprünglichen Ziel des Target Costing. Außerdem müssen Sie bedenken, dass die auf diese Weise ermittelten Kosten noch keine Aussage zu dem am Markt erzielbaren Preis ermöglichen. Gerade dieser soll aber Kern der Analyse sein. Denn letztlich geht es beim Target Costing ja darum, ein Produkt an die Markterfordernisse anzupassen. Und gerade dieser Schritt wird bei Out Of Company nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigt.

Konsequenzen von Out Of Company

Möglicherweise sind die sich in der Folge ergebenden Standardkosten noch immer höher als die Zielkosten. Dann kann eine weitere Senkung der Standardkosten nur mit einer Verringerung der Qualität einhergehen. Das Zielkostenmanagement bzw. Target Costing will aber eigentlich ein hohes Qualitätsniveau sichern. Dazu werden die Produkte und Leistungen ja an den Markterfordernissen ausgerichtet. Somit ist die Methode Out of Company als alleiniges Werkzeug zur Zielkostenermittlung von Produkten abzulehnen. In Ergänzung zur Methode Market Into Company kann sie aber sehr wohl sinnvolle Erkenntnisse bringen. Allerdings muss man dann zwei Methoden miteinander kombinieren, was letztlich nochmals aufwendiger ist.

(Quelle: Georg, S.: Controlling im Mittelstand, Aachen 2003, Verlag: Shaker, S. 119.)

Into and Out of Company

Bei Into and Out of Company handelt es sich zur Zielkostenermittlung um eine Mischform von Market into Company und Out of Company. Beide Formen sind auf dieser Website ebenfalls vorgestellt. Dabei stellt die Zielkostenermittlung den ersten Schritt in dreistufigen Target Costing-Prozess aus Ermittlung der Zielkosten, Spaltung der Zielkosten und Zielkostenerreichung dar. Somit kann das Target Costing nur dann funktionieren, wenn die Zielkostenermittlung korrekt abläuft.

Konkret werden in diesem Fall die Standardkosten zum einen mit den vom Markt erlaubten Kosten, zum anderen mit den innenorientierten Kosten der Out of Company-Methode verglichen. Folglich kommen dabei Market Into Company und Out of Company zusammen. Dadurch können beiderseits Kostenreduktionsbedarfe entstehen. Einerseits spielen die Zielanforderungen des Marktes eine Rolle. Andererseits zwingen die technologischen Möglichkeiten der Unternehmung zur Überprüfung der Kosten. Somit ist es zur Umsetzung des Verfahren notwendig, sowohl ein Market into Company als auch das Out of Company durchzuführen. Folglich ist diese Technik besonders zeit- und kostenintensiv. Allerdings überprüft diese Vorgehensweise die marktorientierten Werte hinsichtlich betriebsinterner Möglichkeiten zur Umsetzung. Auch dies ist sicherlich erst einmal vernünftig, da im Unternehmen die Voraussetzungen zur Realisation der Einsparungsvorschläge auch gegeben sein müssen.

Kritik an Into and Out of Company

Jedoch sind bei der Umsetzung der Methode langwierige Machbarkeits- und Zielvereinbarungsdiskussionen zu erwarten. Einerseits wird die aufwendige, aber durchaus zielführende Methodik des Market Into Company benötigt. Andererseits muss das Team sich auch um die wenig erfolgversprechende Out of Company – Variante stützen. Letztlich bleibt unklar, warum das Ergebnis des marktorientierten Ansatzes beim Into and out of Company verwässert werden soll. Ergänzend wird nicht deutlich, wie der Kompromiss zwischen den Ergebnissen beider Verfahren zur Zielkostenermittlung gefunden werden kann. Letztendlich ist diese Methode in der Praxis durchaus kritisch zu sehen.

(Quelle: Georg, S. (2003): Controlling im Mittelstand. Aachen, Verlag Shaker, S. 119.)

Im Ergebnis lässt sich festhalten, dass eine Überprüfung der Market Into Company – Ergebnisse auf Machbarkeit sicherlich sinnvoll ist. Allerdings muss dazu der marktorientierte Ansatz der Zielpreisfindung nicht verwässert werden. Denn es ist sicherlich auch möglich, ohne Veränderung der Zielpreise die Realisationsnähe der Einsparvorschläge zu prüfen.

Out of Competitor

Bei der Methode Out of Competitor im Rahmen des Target Costing sind die Zielkosten von den vergleichbaren Produkten der Wettbewerber abzuleiten (Benchmarking). Deshalb eignet sie sich besonders dann, wenn Kostenstrukturen des Konkurrenzproduktes möglichst detailliert nachzuvollziehen sind. Jedoch erweist sich genau diese Informationsbeschaffung in der Regel als problematisch. Denn welches Unternehmen gibt schon seine Kostenstrukturen an Wettbewerber heraus? Folglich geht es nicht darum, die eigenen Preise mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. Diese dürften häufig eher einfach zu ermitteln sein. Stattdessen sind unternehmensinterne Informationen benötigt, an die man im Allgemeinen nicht so einfach herankommt. Dennoch ist das Benchmarking von der Idee her eine grundsätzlich sinnvolle Herangehensweise. Das Lernen von dem Klassenbesten bietet jeden Unternehmen Chancen zur Verbesserung. Grundsätzlich gibt es zum Benchmarking viele Erfahrungen, da diese Methode in der Praxis auch in anderen betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen häufig genutzt wird.

(Siehe dazu auch: Georg, S.: Controlling im Mittelstand. Ort: Aachen 2003, S. 119.)

Out of Standard Costs statt Benchmarking

Das Verfahren Out of Standard Costs unterscheidet sich im Gegensatz zur dargestellten Out of Competitor – Methodik in der Art, dass die Zielkosten aufgrund vorhandener Fähigkeiten, Erfahrungen und gegebener Produktionsmöglichkeiten im Unternehmen durch sogenannte prozentuale Senkungsabschläge aus den eigenen Standardkosten abzuleiten sind. Jedoch ist unklar, wie die prozentualen Abschläge genau festgelegt werden. Daraus ergibt sich schon ein starker Kritikpunkt an diesem Verfahren. Außerdem sollen interne Leistungen in Abhängigkeit vorhandener Standardkosten früherer Projekte auf indirektem Wege zu einer Art Marktorientierung gelangen, die jedoch objektiv nicht gegeben ist. Auch ist nicht klar, welche ehemaligen Projekte überhaupt dazu geeignet sein sollen, entsprechende Standardkosten für die Produkte abzuleiten. Aufgrund dieser Schwierigkeiten einer objektiv gestützten Vorgehensweise ist von der Methode Out of Standard Costs im Zielkostenmanagement zur Bestimmung der Zielkosten abzuraten.

(Quelle zum Text: Georg, S.: Controlling im Mittelstand, Aachen 2003, Shaker, S. 119.)

Stattdessen ist stets die Methode Market Into Company zu bevorzugen. Sie gewährt eine optimale Anbindung der Ergebnisse an den Markt. Somit trägt sie am besten zu einer ausgeprägten Marktorientierung der Methode und zur Umsetzung von Wettbewerbsstrategien bei.

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