Strategisches Management

Strategisches Management bildet den zentralen Ausgangspunkt zu den Überlegungen zum Kostenmanagement. Denn eine sinnvolle Beeinflussung der Kosten ist nur im Rahmen eines Gesamtkonzeptes zur strategischen Unternehmenssteuerung möglich.

Globalisierung

Im Zuge der Globalisierung sind die Märkte dynamischer und die Problemstellungen komplexer geworden. Daraus resultiert eine große Unsicherheit, welche sich in der unternehmerischen Praxis durch weite Handlungsspielräume und eine Vielzahl von Entscheidungsmöglichkeiten ausdrückt. Damit gehen sowohl Chancen als auch Risiken für Unternehmen einher. Auf der Führungsebene sind die zu fällenden Entscheidungen tragend und falsche Entscheidungen somit verheerend. In den 60er Jahren wurde die betriebswirtschaftliche Disziplin „Strategisches Management“ (SM) eingeführt, welche das Ziel verfolgt, eine ganzheitliche, fachunabhängige Perspektive zu vermitteln.

Die Instrumente des SM sollen die Unternehmensführung (UF) bei der Entscheidungsfindung unterstützen und somit Risiken minimieren. Knapp 50 Jahre später ist jedem Unternehmer bewusst, dass eine sorgfältige Planung und Bewertung vor der Auswahl einer Entscheidungsalternative für eine erfolgreiche UF unabdingbar ist. Den Instrumenten des SM und ihrer modellhaften Bewertung von unternehmerischen Chancen und Risiken kommt also in der Zeit dynamischer Märkte und komplexer Problemstellungen eine tragende Rolle zu, wobei sie reine Handlungsempfehlungen und keine Garantie für eine erfolgreiche UF darstellen.

Der Management-Begriff und die Ebenen der Unternehmensführung

Der Begriff Management wird vom englischen Wort „to manage“ abgeleitet (deutsch: handhaben, durchführen oder verwalten). Aus betriebswirtschaftlicher Sicht werden ein funktionaler und ein institutioneller Management-Begriff differenziert:

  • Das funktionale Management umfasst alle Aufgaben und Handlungen der Planung, Steuerung und Kontrolle zur zielorientierten Gestaltung, Lenkung und Entwicklung eines Systems.
  • Management im institutionellen Sinne beinhaltet alle Personen oder Gruppen von Personen, die mit Weisungsbefugnissen ausgestattet sind. (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S. 7)

Ein Unternehmen ist dadurch gekennzeichnet, dass es ein komplexes System aus Zielen, Mitgliedern und Aktivitäten beschreibt. Die Erreichung der Ziele steht dabei im Vordergrund. Die Mitglieder bilden ein hierarchisches soziales System, welches durch Produktivität die Erbringung von Leistungen ermöglicht, während die Unternehmensführung auf den funktionalen Management-Begriff abzielt. (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S. 4) Demzufolge bezieht sich die Unternehmensführung auf die Aufgaben und Handlungen bezüglich der zielorientierten Gestaltung, Lenkung und Entwicklung eines Unternehmens.

3 Ebenen der Unternehmensführung

Grundsätzlich wird die Unternehmensführung in 3 Ebenen aufgeteilt:

  • die normative,
  • die strategische und
  • die operative Ebene. (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S. 37)

Die normative UF prägt den Gestaltungsrahmen, der dem Unternehmen eine Identität verleiht, weshalb sie die grundlegenden Ziele festgelegt. Auf der strategischen Ebene findet eine Übertragung der normativen Vorgaben auf die einzelnen Geschäftsbereiche statt, um mögliche Erfolgspotentiale zu schaffen. Operativ werden die laufenden Aktivitäten koordiniert und somit für die Umsetzung der Strategie im Rahmen des „day to day business“ gesorgt.  Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen den Führungsebenen besteht in der sukzessiven Konkretisierung und der damit einhergehenden Verkürzung der Planungsdauer von der normativen hin zur operativen Ebene. (Quelle: Nitsch, R.: Strategisches Management, S. 6) Innerhalb der 3 Führungsebenen werden jeweils 3 Teilfunktionen unterschieden:

  1. Personalmanagement umfasst alle im Zusammenhang mit den Mitarbeitern eines Unternehmens stehenden Planung-, Steuerungs- und Kontrollaufgaben.
  2. Planung und Kontrolle (P&K): Planung bedeutet das systematische, zukunftsbezogene Denken und Festlegen von Zielen und Maßnahmen zur bestmöglichen Zielerreichung. Kontrolle dient als beurteilender Vergleich der Planungsansätze mit den realisierten Ergebnissen (Soll-Ist-Vergleich), weshalb sie als erforderliche Ergänzung zur Planung gilt und diese beiden Teilfunktionen eine Einheit bilden.
  3. Organisation betrifft die zweckgerichtete Gestaltung der betrieblichen Strukturen.

Da die Entscheidungen der UF auf einer Basis von Informationen beruhen, werden die drei Teilfunktionen auf jeder Führungsebene durch Informationsmanagement unterstützt.

Von der Strategie zum Strategischen Management

Eine Strategie ist ein geplantes Bündel rationaler, aufeinander abgestimmter Maßnahmen zur Erreichung langfristiger Ziele. (Quelle: Barney, J. B.: Resource-Based Theory, S. 11) Durch eine geeignete Unternehmensstrategie sollen Wettbewerbsvorteile erzielt und die dazu erforderlichen Ressourcen bereitgestellt werden. (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S.121) In der Praxis bilden realisierte Strategien oftmals eine Kombination aus geplanten (bewussten) und ungeplanten Strategien. Die UF sollte deshalb stets bemüht sein, nicht nur geplante Strategien umzusetzen, sondern vielmehr ungeplante Strategien zu erkennen und zur Bildung von Erfolgspotenzialen in die Strategierealisierung miteinzubeziehen.

Der Ursprung des SM ist auf die zunehmende Umweltdynamik und der damit einhergehenden Unprognostizierbarkeit von unternehmerischen Entscheidungen in den 60er-Jahren zurückzuführen. Das SM sollte – neben betriebswirtschaftlichen Fächern – eine ganzheitliche Perspektive vermitteln. Die Entwicklung hin zum strategischen Management vollzog sich in 4 Stufen: (Quelle: Welge, M. K. & Al-Laham, A.: Strategisches Management, S. 10, verlinkt zu Amazon)

Ursprung des Strategischen Managements

Der Ursprung des strategischen Denkens entstammt der Finanzplanung, welche im Allgemeinen von einer geringen Unsicherheit geprägt war. Durch die voranschreitende Umweltdynamik entstand die Notwendigkeit einer langfristigen Planung, welche größtenteils auf Trendexplorationen beruhte. Im Zuge der strategischen Planung wurde die Unternehmensumwelt in die Betrachtungen mit einbezogen. Jedoch wurde schnell klar, dass die ausschließliche Planung nicht ausreichen würde, um eine optimale Wettbewerbsposition einnehmen zu können. Deshalb wurde die strategische Planung zum SM erweitert.

Das SM ist auf die Entwicklung bestehender und die Erschließung neuer Erfolgspotenziale ausgerichtet und legt die dafür erforderlichen Strategien fest. (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S.115) Weiterhin befasst sich das SM neben der Strategieplanung auch mit der Steuerung und Kontrolle der Strategieumsetzung. Dabei ist es von großer Bedeutung die zum Planungszeitpunkt ausschlaggebende strategische Unternehmensposition zu verstehen und somit strategische Möglichkeiten für die Zukunft abzuleiten. Die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen und Erfolgspotenzialen erfolgt durch Maßnahmen zur Positionierung im Wettbewerb (Unternehmensumwelt) und Maßnahmen zur Gestaltung auf Ressourcenbasis (Unternehmensressourcen). (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S.122 f) Die strategische UF umfasst 3 Teilaufgaben: (Quelle: Dillerup, R. & Stoi, R.: Unternehmensführung, S.135)

  1. Strategisches Personalmanagement umfasst alle im Rahmen des SM anfallenden mitarbeiterbezogenen Aufgaben.
  2. Strategische Planung & Kontrolle beschreibt den Prozess der Strategieentwicklung und das Vorgehen bei deren Umsetzung und Kontrolle. Die strategische P&K ist Teil des Planungs- & Kontrollsystems des Unternehmens und bildet die Basis der operativen P&K.
  3. Strategiegerichtete Organisationskonzepte betreffen die organisatorische Gestaltung zur Unterstützung einer Strategie.

Die Phasen des Strategischen Managements

Das SM wird in der Praxis oftmals anhand eines Planungsmodells umgesetzt, welches den Träger der strategischen Planung in der Unternehmensleitung sieht. Dadurch soll eine umfassende Planung gewährleistet werden, auf deren Basis die Erstellung von Detailplänen geschehen soll. In der Praxis wird die strategische UF in 4 wiederkehrenden Phasen vollzogen: (Quelle: Nitsch, R.: Strategisches Management, S. 1 und Welge, M. K. & Al-Laham, A.: Strategisches Management, S. 98)

  1. Die Strategische Zielplanung/-bildung stellt eine Grundfunktion des SM dar, da Ziele die langfristige Entwicklung eines Unternehmens festlegen. Strategische Ziele müssen im Strategieprozess geplant, formuliert, konkretisiert und in Beziehung gesetzt werden. Weiterhin dienen sie der Ausrichtung und Orientierung der strategischen Planung. Bei Zielplanungen ist stets darauf zu achten, dass die Zielvorgaben dem SMART-Prinzip (Spezifisch, Messbar, Angenommen/Anspruchsvoll, Realistisch und Terminiert) entsprechen.
  2. Die Strategische Analyse besteht aus zwei wesentlichen Teilen. Einerseits gibt es die Umfeld-Analyse (UMA). Andererseits ist hier die interne Unternehmens-Analyse auf Ressourcenbasis (UNA) zu nennen. Die Umsetzung dieser Phase erfolgt mit Hilfe verschiedener Instrumente.
  3. Die Strategieformulierung bildet den Kernbereich des SM. In dieser Phase wird eine Strategie zur Zielerreichung entwickelt, welche den Informationen der Umfeldanalyse und Unternehmensanalyse gerecht wird. Da es eine Vielzahl möglicher Strategien gibt, müssen mehrere Handlungsalternativen aufgestellt und entsprechend der Zielbestimmung bewertet werden. Im Anschluss daran wird die subjektiv als beste empfundene Strategie ausgewählt.
  4. Die Strategieumsetzung beinhaltet die Realisierung der ausgewählten Strategie und somit das konkrete, strategiegeleitete Handeln der Unternehmensmitglieder auf operativer Ebene.

Strategisches Management braucht Strategiekontrolle

Die Messung der Zielerreichung erfolgt innerhalb der Strategiekontrolle. Dabei bedarf es für die Strategiekontrolle keiner eigenen Phase. Denn sie ist aufgrund ihrer Unterstützungsfunktion in den anderen vier Phasen implementiert. (Quelle: Welge, M. K. & Al-Laham, A.: Strategisches Management, S. 98) Allerdings müssen bei etwaigen Veränderungen, welche die Realisierung der Strategie unmöglich machen bzw. deren Sinnhaftigkeit in Frage stellen, Gegenmaßnahmen eingeleitet oder sogar die strategische Zielplanung überarbeitet werden. (Quelle: http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/strategisches-controlling/strategisches-controlling.htm) Zusätzlich wird durch die Gestaltung strategischer Anreizsysteme das Erreichen strategischer Ziele unterstützt. (Quelle inkl. Link zu Amazon: Horváth, P.: Controlling, S. 195 f.)

Literaturempfehlung zum strategischen Management

Letztlich finden Sie ein hervorragendes, anwendungsbezogenes Buch zum Strategischen Management hier:

Strategisches Management – Eine Einführung – Unternehmensführung: Analyse, Entscheidung und Umsetzung (Pearson Studium – Economic BWL) (Link zum Angebot von Amazon)

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