Energiekostenoptimierung – Energieeffizienz

Zur Energiekostenoptimierung spielen die Reduktion des Energieverbrauchs und die Steigerung der Energieeffizienz eine wichtige Rolle – Begriffe, die fallen, wenn Diskussionen, den Energieeinsatz betreffend, geführt werden. Bedingt durch den Klimawandel und die Endlichkeit der Verfügbarkeit an fossilen Brennstoffen, sollte das Gut Energie bewusst und möglichst effizient eingesetzt werden. Zudem besteht gegenüber den folgenden Generationen die Pflicht zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit verfügbaren Ressourcen und Lebensräumen.

Ökologische und ökonomische Faktoren der Beleuchtung

Neben der ökologischen Bedeutung, spielen jedoch auch ökonomische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Energiekostenoptimierung. „Der zunehmende Energiebedarf der Industrie bewirkt in Verbindung mit der Verknappung von Energieträgern ein Ansteigen der betrieblichen Energiekosten und führt damit zu Veränderungen in der betrieblichen Kostenstruktur. Dies lässt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Produktionsfaktor Energie und den durch ihn verursachten Kosten notwendig erscheinen.“[1] Da davon auszugehen ist, dass der Strompreis auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird, erfahren vor allem produzierende Unternehmen die Notwendigkeit, ihren Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren.[2]

Der Umstieg von veralteter, verbrauchsintensiver Beleuchtung zu moderner Beleuchtung mit LED-Technologie kann dazu beitragen, den Energieverbrauch eines Unternehmens und somit auch die Energiekosten zu senken. Beispielsweise können durch den Austausch der Beleuchtung Einsparpotentiale von bis zu 70 Prozent gegenüber der Ausgangssituation erzielt werden.[3] Daher wird im vorliegenden Ratgeber das Thema Beleuchtungskosten in Unternehmen thematisiert und anhand eines Praxisbeispiels Tipps zum Beleuchtungsaustausch in Unternehmen gegeben.

Energiekosten in Unternehmen

Energiekosten gelten für viele Unternehmen als Fremdleistungskosten.[4] Speziell für Industrieunternehmen, die zumindest die Primärenergieträger fremdbeziehen, stellt die Fremdleistungskostenposition Energiekosten eine relevante Position zur Kostenoptimierung dar. Von Fremdleistungskosten wird immer dann gesprochen, wenn von einem Drittanbieter Leistungen bezogen werden und dementsprechend in Rechnung gestellt werden. Da Energiekosten auf den betrieblichen Energieverbrauch zurückzuführen sind, ist deren Senkung durch die Reduktion des Verbrauches von elektrischer und thermischer Energie realisierbar.[5]

In der Form, in der die Energie schlussendlich im Unternehmen eingesetzt wird, kann diese nicht beschafft werden. Daher müssen Endenergieträger beschafft werden, aus welchen im Unternehmen Nutzenergie wie z.B. mechanische Energie oder Licht erzeugt werden können.[6] Zudem besteht bei Energiekosten häufig das Problem, dass diese aufgrund der Vielfalt und der Komplexität des Energieeinsatzes nicht direkt in die hergestellten Endprodukte eingehen.[7] „Entsprechend sind Energiekosten weit zu fassen als der gesamte durch den Energieeinsatz im betrieblichen Leistungserstellungs- und -verwertungsprozess bedingte und bewertete Güterverzehr […].“[8]

Doch wie können Energiekosten, wenn diese so weit zu fassen sind, in Unternehmen eingeordnet werden?

Verrechnung der Energiekosten

Ohne durch das im Unternehmen verwendete Kostenrechnungssystem Einschränkungen zu unterliegen, können die betrieblichen Energieverbräuche und die hierfür anfallenden Kosten wie in Abbildung 1 dargestellt, in die typischen Rechnungsbereiche eingegliedert werden.[9]

Energiekosten in der Kostenrechnung

Abbildung 1: Energiekosten in den Bereichen der Kostenrechnung; eigene Darstellung in Anlehnung an (Bierer, A.; Götze, U. S.99)

Da im vorliegenden Ratgeber das Thema Beleuchtungsaustausch behandelt wird, wird im Folgenden nur noch auf die für Beleuchtungskosten relevanten Energiekostenpositionen eingegangen, da eine Erläuterung aller Energiekostenbereiche den Rahmen des Ratgebers deutlich überschreiten würde.

Energiebezogene Kostenartenrechnung:

Die energiebezogene Kostenartenrechnung dient dazu, zu ermitteln, welche Energiekosten anfallen. Die Unterscheidung der Energiekosten erfolgt in der Kostenartenrechnung nach den Kostenbereichen oder nach den Produktionsfaktoren. Nach Kostenbereichen können die Beleuchtungskosten abgebildet werden durch Energiebezugskosten für Elektroenergie und sonstige energiewirtschaftliche Kosten wie z.B. Verwaltungskosten. Für die Erfassung der Energiekosten ist zudem die Herkunft der Energiekosten relevant, wobei eine Entscheidung in primäre und sekundäre Energiekosten erfolgen kann. Stromkosten für Beleuchtung entsprechen primären Energiekosten, da das Einsatzgut Strom am Markt bezogen wird.[10]

Variable und fixe Kosten der Beleuchtung

Bezüglich der Veränderlichkeit der Stromkosten für Beleuchtung kann festgehalten werden, dass sowohl variable als auch fixe Kosten anfallen. Die variablen resultieren aus dem Stromverbrauch der Beleuchtungselemente, welcher von der Einschaltdauer abhängig ist, die fixen Kosten umfassen z.B. Abschreibungen für Beleuchtungselemente. In Bezug auf die Zurechenbarkeit sind Energiekosten etwas schwieriger zu händeln, da diese meist nicht direkt nach dem Verursachungs- oder Identitätsprinzip den Endprodukten zugerechnet werden können. Daher werden Beleuchtungskosten den Energiegemeinkosten zugerechnet und über Schlüsselungen oder Umlagen in die Berechnung der Produktpreise der Erzeugnisse mit einbezogen.[11]

Aus der Zuordnung zu den Energiegemeinkosten resultiert, dass nicht mehr gesondert auf die Einteilung entsprechend der Kostenträgerrechnung eingegangen wird.

Energiebezogene Kostenstellenrechnung:

Die Kostenstellenrechnung, in welcher ermittelt wird, wo im Unternehmen Kosten entstehen und welche Kostenanteile auf die Energiekosten entfallen, hat das Ziel, eine Basis für die verursachungsnahe Zuordnung der Energiekosten zu den Kostenträgern zu schaffen und somit die Überwachung der Wirtschaftlichkeit einzelner Komponenten zu ermöglichen.[12]

Aufgrund der Tatsache, dass die Kosten, die für die Beleuchtung anfallen, keinen direkten Mehrwert für das Endprodukt bieten bzw. keine direkte Einbringung in die Produkte erfolgt, sollten die Beleuchtungskosten den in Abbildung 1 genannten Nicht-Energiekostenstellen bzw. den Primären Stellenenergiekosten zugeordnet werden.

Da die energiebezogene Kostenstellenrechnung Aufschluss über die Energiekosten der einzelnen Betriebsbereiche gibt, ist diese bei der Aufdeckung von Einsparpotentialen eine große Hilfe.[13]

Entwicklung der Stromkosten

Um einen Überblick über die Entwicklung der Stromkosten zu geben, ist diese exemplarisch für Industrieunternehmen mit einem Jahresverbrauch von 160.000 bis 20 Millionen kWh und einer Anschlussleistung zwischen 100 kW/1.600 h und 4.000 kW/5.000 h in der folgenden Abbildung dargestellt.

Entwicklung des Strompreises

Abbildung 2: Entwicklung des Strompreises für die Industrie (inkl. Stromsteuer) [ct/kWh] von 1998-2019; eigene Darstellung in Anlehnung an (BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., 2019)

Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, sind die Stromkosten ab dem Jahr 2000 nahezu kontinuierlich angestiegen. Da die reinen Stromerzeugungskosten über die Jahre jedoch Fluktuationen unterlagen, ist der Preisanstieg vor allem auf die gestiegenen Steuer-, Abgaben- und Umlagenanteile zurückzuführen.

Aufgrund des drastischen Anstieges des Industrie-Strompreises von 6,05 ct/kWh im Jahr 2000 auf 18,44 ct/kWh im Jahr 2019, was einer Verdreifachung des ursprünglichen Strompreises entspricht, gilt Handlungsbedarf hinsichtlich der Einsparung der bezogenen elektrischen Energie.

Vorteile von LED-Beleuchtung

Im Vergleich zu konventionellen Beleuchtungsalternativen weisen LED-Röhren in Abhängigkeit vom Typ eine sehr hohe Effizienz auf. Zudem werden LED Röhren, die auch als LED Tubes bezeichnet werden, aufgrund ihrer guten Farbwiedergabe geschätzt, die oftmals über einem Farbwiedergabeindex von über Ra > 80 liegt und zum Teil bis zu Ra > 95 reicht. Ein weiterer Vorteil liegt in der Lebensdauer von LED Tubes, die, in Abhängigkeit vom Typ, weit über der von Leuchtstoffröhren einzuordnen ist. Hiermit verbunden wird auch eine deutlich höhere Anzahl an Schaltzyklen erreicht.

Des Weiteren bringen LEDs ohne Einschaltverzögerung direkt ihre volle Leistung und weisen nicht das für Leuchtstoffröhren typische Flimmern auf. Durch die gerichtete Abstrahlung (anstatt 360 Grad bei Leuchtstoffröhren) kann das gesamte Licht genutzt werden. Dass LED-Röhren höhere Anschaffungskosten aufweisen, wird neben den bisher genannten Vorteilen durch die robustere Handhabung durch die Verwendung von Polycarbonat und den Wegfall des Quecksilbers kompensiert.[14]

Beispiel zur Senkung der Beleuchtungskosten

Betrachten Sie das folgende Beispiel: Das Modellunternehmen wird durch einen Automobilzulieferer, welcher über eine zweigeschossige Produktionshalle, eine Lagerhalle und ein Verwaltungsgebäude verfügt, repräsentiert. Während im Büro acht Stunden Arbeitszeit pro Tag angedacht sind, wird die Produktion im 3-Schicht-System abgewickelt. Die größten Stromverbraucher sind natürlich die Produktionsanlagen inklusive der Logistik. Da der Energieverbrauch der aktuell verwendeten Beleuchtungselemente jedoch einen nicht unerheblichen Teil zu den Stromkosten beiträgt, sollen diese ersetzt werden.


Tipp 1: Führen Sie eine IST-Analyse durch, um Einsparpotentiale aufzudecken! Achten Sie hierbei darauf, dass einerseits alle relevanten Beleuchtungselemente und anderseits auch alle Unternehmensbereiche in die Analyse mit aufgenommen werden.


IST-Analyse zur Beleuchtung

Beispielhaft wird die IST-Analyse für das Modellunternehmen dargestellt. Im Verwaltungsgebäude gibt es 20 Großraumbüros, 15 Einzelbüros und sechs Besprechungsräume.

Großraumbüros sind mit je zwölf Rasterleuchten mit je einer Leuchtstoffröhre der Form T8 und der Länge 90 cm ausgestattet. In Einzelbüros befinden sich je zwei, in Besprechungsräumen je acht dieser Leuchten. Die durchschnittliche Lebensdauer solcher Leuchtmittel beträgt 20.000 h. Zur Bereitstellung eines Lichtstromes von 1.300 Lumen wird bei diesem Leuchtmittel eine Leistung in Höhe von 30 W benötigt. [15]

Die Produktionshalle des Automobilzulieferers umfasst im Erdgeschoss 80 Rasterleuchten, die je eine Leuchtstoffröhre der Form T8 und der Länge 120 cm enthalten und weitere 60 Wannenleuchten, in welche je eine 115 cm lange Leuchtstoffröhre der Form T5 eingebaut ist. Im zweiten Stock sind derzeit 60 der zuvor genannten Rasterleuchten und 60 Wannenleuchten angebracht. Die Leistung und der Lichtstrom der Leuchtstoffröhren in den Rasterleuchten wird mit 36 W und 1.300 Lumen angenommen. Im Gegensatz hierzu bieten die in den Wannenleuchten verbauten T5-Leuchtstoffröhren bei einer Leistung von nur 28 W einen Lichtstrom von 2.400 Lumen.[16]

Zudem sind in der Lagerhalle aktuell weitere 120 Rasterleuchten mit 120 cm langen T8-Leuchtstoffröhren installiert.

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender, Energiekostenverursacher stellt die Parkplatzbeleuchtung für die Mitarbeiterparkplätze dar. Sie umfasst derzeit zehn Peitschenmast-Straßenleuchten, deren Beleuchtungselement je eine 89 W Quecksilberdampflampe (HQL-Lampe) ist. Die Leistungsangabe umfasst sowohl das Leuchtmittel als auch das Vorschaltgerät. Leuchtmittel dieser Art weisen eine Lebensdauer von ca. 10.000 Betriebsstunden auf.[17]

Analyse der Beleuchtungskosten

In Summe sind im Verwaltungsgebäude 318 Rasterleuchten mit Leuchtstoffröhren angebracht. Unter der Annahme, dass diese über die Herbst- und Wintermonate 10 h pro Arbeitstag und in den anderen sechs Monaten sechs Stunden pro Arbeitstag eingeschaltet sind, resultiert bei 250 Arbeitstagen pro Jahr eine Gesamtbrenndauer von 2.000 h/a. Wird nun die Gesamtbrenndauer mit der Anzahl der Leuchten und deren Leistung multipliziert, so ergibt sich folgender Stromverbrauch: 2.000 h/a * 318 Stk. * 0,030 kW = 19.080 kWh/a. Multipliziert man diesen mit dem Industriestrompreis des Jahres 2019, so fallen im Bereich der Beleuchtung im Verwaltungsgebäude 19.080 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 3.518,35 €/a an Beleuchtungskosten an.

In der Produktion und der Lagerhalle brennen die Beleuchtungselemente aufgrund des 3-Schicht-Betriebes 24 h/d und das über das gesamte Jahr. Dies führt in der Produktion und im Lager zu einer Gesamtbrenndauer von 8.760 h pro Beleuchtungselement.

Bei einer Gesamtanzahl von 260 120 cm langen T8-Leuchtoffröhren und 120 115 cm langen T5-Röhren in den beiden zuvor genannten Bereichen resultiert nachfolgend dargestellter jährlicher Stromverbrauch: (8.760 h/a * 260 Stk. * 0,036 kW) + (8.760 h/a * 120 Stk.* 0,028 kW) = 111.427,2 kWh/a. Dies geht mit Stromkosten für die Beleuchtung der Produktion und des Lagers in Höhe von 111.427,2 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 20.547,18 €/a einher.

Der Stromverbrauch der Parkplatzleuchten, die eine Lebensdauer von ca. 10.000 h aufweisen, entspricht bei einer Brenndauer von 15 h/d über die Wintermonate (152 Tage) und 10 h/d über die restlichen sieben Monate (213 Tage) insgesamt: 4.410 h/a * 10 Stk. * 0,089 kW = 3.924,9 kWh/a, was zu Beleuchtungskosten in Höhe von 3.924,9 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 723,75 €/a führt.

Optimierungsmaßnahmen zur Beleuchtungskostensenkung

In diesem Abschnitt wird ein Verbesserungsvorschlag für das Modellunternehmen gezeigt und Tipps gegeben, wie Sie einen Beleuchtungsaustausch in Ihrer Firma angehen sollten.


Tipp 2: Vergleichen Sie mehrere Beleuchtungsalternativen und setzen Sie nicht direkt auf die erstbeste Alternative! Achten Sie hierbei besonders auf die Energieeffizienz(klasse) der neuen Leuchtmittel!


Vergleich der Beleuchtungsalternativen

Zum Vergleich der möglichen Alternativen können Sie z.B. das Polaritäten-Tool oder ein Fähigkeiten-Radar nutzen, aus denen ersichtlich wird, wo die Stärken und Schwächen der jeweiligen Alternativen liegen. Wie die beiden Tools aussehen und wie sie Sie bei der Entscheidungsfindung unterstützen können, ist in den Abbildungen 3 und 4 dargestellt.

Beleuchtungsalternativen

Abbildung 3: Vergleich der Beleuchtungsalternativen mit Hilfe des Polaritäten-Tools; eigene Darstellung in Anlehnung an (Andler, N., 2012 S. 386)

Je weiter links die Optionen im Polaritäten-Tool liegt, desto besser erfüllt sie Ihre Anforderungen. Daher sollte im vorangehenden Beispiel Option 2 gewählt werden. Das dazugehörige Fähigkeiten-Radar ist in Abbildung 4 dargestellt. Je größer der Flächeninhalt der markierten Fläche, desto besser ist die Lösung. Auch hier zeigt sich deutlich, dass Option 2 die interessanteste Alternative widerspiegelt.

Vergleich der Beleuchtungsalternativen

Abbildung 4: Vergleich der Beleuchtungsalternativen mit Hilfe des Fähigkeiten Radars; eigene Darstellung in Anlehnung an (Andler, N., 2012 S. 462)

Erneuerung der Beleuchtung


Tipp 3: Prüfen Sie, ob ein reiner Austausch des Leuchtelementes ausreicht und somit die Lampe an sich erhalten bleiben kann! Achten Sie hierbei darauf, ob Sie neue Vorschaltgeräte benötigen oder die vorhandenen weiter genutzt werden können.


Von allen Lampen, in denen derzeit Leuchtstoffröhren verbaut sind, werden die Gehäuse beibehalten und ausschließlich die veralteten Leuchtstoffröhren gegen LED-Röhren getauscht. Da bereits zum Betrieb der alten Leuchtmittel weiterhin verwendbare Vorschaltgeräte installiert waren, entstehen an dieser Stelle keine Mehrkosten. Bezüglich der Parkplatzleuchten reicht ein reiner Leuchtmittelaustausch im gewählten Modell nicht aus. Hier können nur die Masten erhalten bleiben, der Lampenkopf muss jedoch vollständig ersetzt werden.


Tipp 4: Achten Sie darauf, ob Sie durch bessere Ausleuchtung die Anzahl an Lampen reduzieren können! Durch den geringeren Abstrahlwinkel von LED-Beleuchtungselementen wird weniger Licht verschwendet.


Optimierung der Beleuchtung in der Verwaltung

Die alten Leuchtstoffröhren im Verwaltungsgebäude werden im Beispiel durch moderne LED-Röhren der Form T8 und der Länge 90 cm ersetzt, die sich einfach austauschen lassen. Im Gegensatz zu den alten Röhren weisen die LED-Röhren einen Lichtstrom von 1.700 Lm bei einer Leistung von nur 11,3 W auf. Zudem haben sie mit einer Lebensdauer von 50.000 h einen deutlichen Vorteil gegenüber den alten Leuchtstoffröhren, welche nur ca. 20.000 h halten.[18]

In den Einzelbüros bleiben die Leuchten in Ihrer Anzahl erhalten. Der Lichtstrom in den Besprechungsräumen entsprach unter Nutzung von acht Leuchtstoffröhren 10.400 Lm, was dividiert durch 1.700 Lm pro neuer LED-Röhre zu einer neuen Anzahl von 7 Lampen pro Besprechungsraum führt. Auf diese Weise können in den Großraumbüros sogar jeweils zwei Lampen eingespart werden.

Die Anschaffungskosten für LED-Röhren dieser Art betragen auf dem Endkundenmarkt ohne Mehrwertsteuer 7,43 € zuzüglich 0,08 € Entsorgungspauschale.[19] Aufgrund der Tatsache, dass die Beleuchtungselemente in großer Stückzahl und für ein Unternehmen beschafft werden, wird in den Kalkulationen von je 75 Prozent des Privatkundenpreises ausgegangen, was 5,57 € zzgl. einer Entsorgungspauschale von 0,08 € entspricht.

Insgesamt fallen für die Beschaffung der neuen LED-Röhren für das Verwaltungsgebäude, deren Anzahl sich gegenüber der Ausgangssituation auf 272 verringert hat, Kosten in Höhe von 1.536,80 € an. Ein neuer jährlicher Stromverbrauch in Bereich Verwaltung von 2.000 h/a * 272 Stk. * 0,0113 kW = 3.147,2 kWh/a führt zu Stromkosten in Höhe von 3.147,2 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 580,34 €/a.

Optimierung der Beleuchtung in Produktion und Lager

In der Produktions- und der Lagerhalle werden die alten 120 cm langen T8-Leuchtstoffröhren ebenfalls durch kompatible LED-Röhren ersetzt. Es wird davon ausgegangen, dass die neuen LED-Röhren bei gleichem Lichtstrom nur noch 16 W verbrauchen und ebenfalls eine Lebensdauer von 50.000 h aufweisen. Die Anzahl der Leuchtelemente bleibt durch den unveränderten Lichtstrom konstant. Die Kosten können pro Röhre auf 2,83 € inklusive Entsorgungspauschale dotiert werden.[20]

Die LED-Röhren, die die T5-Leuchtstoffröhren ersetzen, benötigen eine Leistung von 17 W, um einen Lichtstrom von 2.600 Lm zu erbringen.[21] Durch den höheren Lichtstrom und die bessere Lichtausbeute könnte die Anzahl an T5-Röhren im Modellunternehmen um neun Leuchten verringert werden. Da diese jedoch für die Ausleuchtung der Bereiche von Bedeutung sind, wird die Anzahl an Wannenleuchten konstant gehalten. Zudem liegt die Lebensdauer der LED-Röhren mit 60.000 h deutlich über der der alten, die lediglich 24.000 h betrieben werden konnte. Unter Zugrundelegung eines Preises von 2,83 € für je eine LED-Röhre der Form T8 und 11,14 € pro T5-LED-Röhre ergibt sich bei einem Einkaufsvolumen von 260 T8- und 120 T5-Röhren eine Gesamtsumme in Höhe von 2.072,60 €.[22]

Eine Neukalkulation des jährlichen Stromverbrauchs ergibt einen Verbrauch von (8.760 h/a * 260 Stk * 0,016 kW) + (8.760 h/a * 120 Stk. * 0,017 kW) = 54.312 kWh/a. Wird dieser mit dem Industriestrompreis bewertet, so ergeben sich Beleuchtungskosten in Höhe von 54.312 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 10.015,13 €/a.

Optimierung der Parkplatzbeleuchtung

Der Austausch der Lampenköpfe der Parkplatzbeleuchtung von Quecksilberdampflampen zu LED-Lampen, die eine vergleichbare Lichtausbeute liefern, bringt eine Leistungsreduktion von 89 W auf 22 W mit sich. Des Weiteren können durch die LED-Lampen, die eine Lebensdauer von 75.000 h aufweisen, die Wartungskosten von 30,00 € pro HQL-Lampe auf 15,00 € pro LED-Lampe halbiert werden. Die Wartungskosten für im Außenbereich angebrachte Lampen resultieren aus der regelmäßigen Reinigung aufgrund von Staubeinlagerungen und der Ansammlung toter Insekten. Die Investitionskosten für zehn LED-Parkplatzleuchten belaufen sich auf 6.200 €.[23]

Der jährliche Energieverbrauch würde durch den Austausch mit 4.410 h/a * 10 Stk. * 0,022 kW = 970,2 kWh/a auf unter ein Viertel des ehemaligen Energieverbrauches sinken. Die damit verbundenen Beleuchtungskosten entsprechen nach der Umrüstung 970,2 kWh/a * 0,1844 €/kWh = 178,90 €/a.

Gesamtinvestition und Förderung

Bezieht man alle Unternehmensbereiche in die Kalkulation mit ein, so ergibt sich eine Investitionssumme von 9.809,40 €.

Da ein Beleuchtungsaustausch in Abhängigkeit von vielen Faktoren durchaus weitaus teurer werden kann, ist es sinnvoll zu prüfen, ob die Möglichkeit einer staatlichen Förderung besteht.


Tipp 5: Informieren Sie sich, ob Sie für die geplanten Maßnahmen finanzielle Mittel aus Förderprogrammen in Anspruch nehmen können!


Beispielsweise ist die „Sanierung gewerblich genutzter Nichtwohngebäude mit dem Ziel der Energieeinsparung und Minderung des CO2-Ausstoßes []“[24] über das KfW-Energieeffizienzprogramm förderfähig, wozu auch Einzelmaßnahmen wie z.B. der Beleuchtungsaustausch zählen. Dass die Investitionen deutliche, quantifizierbare und belegbare Energieeinspareffekte erbringen müssen und ein Energie-Sachverständiger in das Projekt eingebunden werden muss, sind Voraussetzungen für die Bewilligung einer solchen Förderung für Unternehmen und Freiberufler. Über die KfW können bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten finanziert werden, welche bis zu 25 Millionen Euro pro Projekt betragen können.[25]

Wirtschaftlichkeitsprüfung der Energiekostenoptimierung

Nachfolgend wird ein Kostenvergleich durchgeführt, um am Modellunternehmen aufzuzeigen, ob und inwieweit ein Beleuchtungsaustausch sinnvoll ist.


Tipp 6: Vergleichen Sie nicht nur die Kosten für einen Teilbereich des Unternehmens! Prüfen Sie vielmehr in einer Gesamtdarstellung, ob ein Komplettaustausch der Beleuchtung in allen Unternehmensbereichen nicht auch lohnenswert wäre!


Die nachfolgende Tabelle gibt in einer Gesamtdarstellung Aufschluss über alle Zeiträume, Verbräuche und Kosten, wobei auch Detailangaben zu den einzelnen Leuchtmitteln ersichtlich werden. Um einen exakten Vergleich zwischen den alten und den neuen Elementen zu gewährleisten, werden alle Angaben auf ein Jahr heruntergebrochen. Final existieren somit in Abhängigkeit vom Betrachtungsjahr drei Gesamtkostensummen, jeweils für den Fall, dass der aktuelle Zustand erhalten bleibt oder ein Beleuchtungsaustausch vollzogen wird.

Tabelle zun Kostenvergleich

Wirtschaftlichkeit der Optimierung der Beleuchtung

Tabelle 1: Kostenvergleich; eigene Darstellung

Die blau markierten jährlichen Gesamtkosten je Leuchtmittel ergeben sich aus der Summe der blau markierten Felder im oberen Teil der Tabelle. Da bei der Straßenbeleuchtung nicht nur das Leuchtmittel getauscht wird, muss in den ersten siebzehn Jahren ein höherer Betrag als in den Folgejahren angesetzt werden, da danach auch bei der Außenbeleuchtung ausschließlich ein Leuchtmittelaustausch erfolgt. In die jährlichen Gesamtkosten ab dem 18. Jahr ist somit statt dem obersten blau eingefärbten der gelb eingefärbte Betrag einkalkuliert, wodurch sich die Gesamtkosten nach 17 Jahren leicht reduzieren.

Inklusive der Umbaukosten, die im Umrüstungsjahr anfallen, bleibt eine Ersparnis in Höhe von 5.327,92 € gegenüber der Ausgangssituation. In den Folgejahren reduzieren sich die jährlichen Beleuchtungskosten gar um 15.047,92 € auf nun nur noch 12.803,64 €/a. Somit hat sich die Investition bereits im ersten Jahr gelohnt. Die neuen Beleuchtungskosten ab dem Jahr nach der Umrüstung betragen nur noch 45,97 Prozent der ehemaligen Beleuchtungskosten.


Tipp 7: Prüfen Sie, ob ein direkter Austausch aller Beleuchtungselemente oder der sukzessive Austausch bei Defekt der alten Leuchten rentabler ist!


Auch hier können Sie durch eine Gegenüberstellung der in der Übergangsphase anfallenden Kosten mit den Austausch- und Nutzungskosten für neue Leuchtmittel prüfen, welche Variante die für Ihr Unternehmen effizientere ist.

Handlungsempfehlung zur Optimierung der Beleuchtungskosten

Insgesamt sollten alle Maßnahmen zum Beleuchtungsaustausch ergriffen werden, da sich hierdurch große Kosteneinsparpotentiale ergeben. Zudem erweisen sich die neuen Beleuchtungselemente in zweier Weise als ressourcenschonender als die Leuchtstoffröhren bzw. die Quecksilberdampflampen. Einerseits sinkt durch den geringeren Stromverbrauch der Leuchten der Primärenergiebedarf und andererseits erlaubt die deutlich längere Lebensdauer der modernen Beleuchtungselemente eine Einsparung an Materialressourcen. Da LED-Beleuchtungselemente zudem viele Vorteile im Bereich der Beleuchtungsqualität sowie der Handhabung aufweisen, spricht beim Modellunternehmen, noch verstärkt durch die Strompreisentwicklung, nichts gegen einen Beleuchtungsaustausch.

Autorenhinweis zum Text zur Optimierung der Energiekosten

Oben stehender Text wurde von Lea-Aline Bohr verfasst, Studentin im Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der htw saar in Saarbrücken.

Literaturverzeichnis zur Energiekostenoptimierung

Bücher und Broschüren:

  • Andler, N. (2016). Tools for Project Management, Workshops and Consulting: A must-have compendium of essential tools and techniques (3. ). Erlangen: Publicis Publishing. ISBN: 978-3-89578-447-7.
  • Deutsche Energie-Agentur (dena) (Hrsg.) (2013). Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen. Energiekosten senken. Wettbewerbsvorteile sichern.
  • Georg, S. (2016). Cut! Rezepte für ein wirkungsvolles Kostenmanagement: So behalten Sie Ihre Kosten im Griff (1. Ausg.). Vahlen-Verlag. ISBN: 978-3800651146.
  • Gleich, R. (Hrsg.) (2014). Energiecontrolling: Energiekosten systematisch steuern und senken (1. Ausg.). Freiburg, München: Haufe Gruppe. ISBN: 978-3-648-04945-7.

Internetquellen:

Weitere Internetquellen

  • Bierer, A.; Götze, U. (kein Datum). Energiekosten als Betrachtungsobjekt der Kostenrechnung – eine Bestandsaufnahme. Abgerufen am 05.11.2019 von http://monarch.qucosa.de/api/qucosa%3A19870/attachment/ATT-9/
  • Göldner, B. (29.10.2010). Wirtschaftlichkeit von LED Straßenbeleuchtung. Abgerufen am 20.12.2019 von https://www.nachhaltigkeitsforum.de/fileadmin/user_upload/pdfs/EE/2010_10_29-30_Wege_Bioenergiedorf_PASEWALK/2010_10_29-30_Wege_Bioenergiedorf_PASEWALK_GOELDNER.pdf
  • net (Steinmann, T.) (kein Datum). Leuchtstoffröhre gegen LED im Vergleich: Was ist besser?. Abgerufen am 16.12.2019 von https://ledtipps.net/leuchtstoff-led-vergleich/
  • MVV Energie AG (02.05.2019). LED-Fördermittel für Ihre Beleuchtung: Das müssen Sie wissen. Abgerufen am 20.12.2019 von https://partner.mvv.de/blog/foerdermittel-f%C3%BCr-den-umstieg-auf-led-beleuchtung-das-muessen-sie-wissen

Quellenhinweise zum Text der Energiekostenoptimierung

[1] Bierer, A.; Götze, U. S. 95

[2] Vgl. Gleich, R. (2014) S.29f.

[3] Vgl. Deutsche Energie-Agentur (dena) (2013) S.14

[4] Vgl. Georg, S. (2016) S.83

[5] Vgl. Georg, S. (2016) S.83

[6] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 97

[7] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 98

[8] Bierer, A.; Götze, U. S. 98

[9] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 99

[10] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 100

[11] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 101

[12] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 101f.

[13] Vgl. Bierer, A.; Götze, U. S. 102

[14] Vgl. LEDTipps.net

[15] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram L 30W 76 Lumilux Natura 89.5cm

[16] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram FH HE 28 W 865 Lumilux 115 cm Tageslichtweiß

[17] Vgl. Göldner, B. (29.10.2010) F.14

[18] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram L 30W 76 Lumilux Natura 89.5cm sowie Beleuchtungdirekt.de Osram SubstiTUBE Advanced EM 11,3W 865 90 cm

[19] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram L 30W 76 Lumilux Natura 89.5cm

[20] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram SubstiTUBE Value EM 16.2 865 120cm Tageslichtweiß

[21] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram SubstiTUBE T5 UN HE 17W 865 115 cm Tageslichtweiß

[22] Vgl. Beleuchtungdirekt.de Osram SubstiTUBE T5 UN HE 17W 865 115 cm Tageslichtweiß

[23] Vgl. Göldner, B. (29.10.2010) F.14

[24] MVV Energie AG (02.05.2019)

[25] Vgl. MVV Energie AG (02.05.2019)

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